Die Hunde haben oft viel mitgemacht, sind schreckhaft und dadurch nicht so leicht einzuschätzen. Hund und Halter brauchen Zeit um sich gegenseitig zu beobachten und voneinander zu lernen.
In den ersten Wochen oder auch Monaten ... je nachdem - sollte der Hund an der Leine bleiben. Am besten doppelt gesichert.Also mit Halsband UND Geschirr.
Aufgrund ihrer Anatomie sind die schmalen Windhundköpfchen im nu aus dem Halsband gezogen ... und der verdutzte Halter steht mit Leine und Halsband, aber ohne Hund da. Was für fatale Folgen das haben kann, muß ich sicher nicht erwähnen...
Viele Südhunde haben auch aufgrund ihrer Vergangenheit eine Abneigung gegen Halsbänder.
Ich ziehe ein Geschirr dem Halsband auf jeden Fall vor - auch aus gesundheitlichen Gründen.
Allerdings sind Windhunde (auch andere Südis) oft große "Entfesslungskünstler"! Ein normales Geschirr ist m.Erfahrung nach meist nicht ausreichend. Es lohnt sich in ein wirklich gutes Geschirr zu investieren. Für Windhunde gibt es z.Bsp. ganz spezielle 'Geschirrformate', die ein herauswuseln erheblich erschweren. Nach meiner Erfahrung sehr empfehlenswert, ist das Web-Master Harness - teuer aber sehr gut und sicher.
Für die anfängliche Doppelsicherung brauchen wir natürlich trotz allem noch ein Halsband - für meine Schnuffs kommen da nur extra breite ,gepolsterte Bänder in Frage . Die Leine wird einmal ins HB und einmal ins Geschirr gehakt. Dabei achte ich beim laufen darauf , dass der Zug auf der 'Geschirrseite' liegt. Das Halsband ist nur eine Notsicherung.
PS:Ich habe übrigen nichts gegen Halsbänder - ich liiiieeebe Windhundhalsbänder und wir haben eine Menge davon...weil sie so schön sind...und im Haus tragen die Schätze auch schon mal ein schmales Stoffbändchen (damit der Adresshänger irgendwo dran kann)...aber ich hab nicht gerne eine Leine am Halsband ;)die gehört für uns ans Geschirr.
Ok --- Leine--- was nehmen wir denn da?? Viele benutzen eine Flex-Leine, damit der 'arme' Hund etwas mehr Auslauf hat. Davon kann ich nur abraten - solange man den Hund nicht zu 1000% einschätzen kann, kann eine Flex extrem gefährlich werden. Von üblen Verbrennungen an Hundebeinen und Menschenhänden mal ganz abgesehen. Wenn man sich mal klarmacht, was für ein Tempo ein Windhund in 'null-komma-nix' entwickeln kann... Angenommen der Hund bummelt ein paar Meter hinter uns; sieht etwas vor uns und zischt los - er hat dann (an 8mLeine) gute 10-12 Meter Schwung, bevor er in die Leine kracht*AUTSCH* ( Mit einem Halsband - noch viel mehr Autsch!)
Davon mal abgesehen, das so ein Schwung, noch dazu recht unerwartet, den Halter ganz leicht- im wahrsten Sinne des Wortes- aus den Schuhen kippt.
In den allermeisten Fällen wird die Leine reflexartig losgelassen - um eben einen Sturz des Halters und ein reinkrachen des Hundes zu verhindern...dann fliegt der Plastikkasten scheppernd hinter dem Hund her - das kann den Hund in furchtbare Panik versetzten - wohin er auch läuft, das Teil verfolgt ihn und in seiner Angst entfernt er sich immer weiter - ein Einfangen kann seeeehhhr schwierig, oder gar unmöglich werden. Wenn eine Strasse im weiten Umkreis ist, kann das ganz furchtbar ausgehen!!!
Ehrlich gesagt kann ich persönlich auch eine Schleppleine für den Anfang nicht empfehlen. Die 10 / 15 / oder 20 meter geben einem Hund, besonders einem Windhund ( man sollte die Fähigkeit loszusprinten und enormes Tempo zu erreichen nie unterschätzen!) dermassen viel Schwung ... das kann man im normalfall nicht halten. Selbst mit 3x ums Handgelenk gewickelter Leine nicht (Armes Handgelenk, wenn DER Ruck kommt...) und auch mit der Leine um den Körper gewunden (hab ich alles schon durch ...) kann man dem Anprall nur schwer - wenn überhaupt standhalten. Immerhin hat man den Hund noch, und kann sein verdutzes Gesicht sehen,was ihn denn da aufhält, während man sich mühsam aufrappelt, seine Knochen überprüft und die Grassoden ausspuckt -
jaaa - ich weiß wie man eine Schleppleine "richtig" benutzt... aber ich möchte 1.die Leine nicht loslassen - wenn ich den Hund frei laufen lassen könnte - bräuchte ich keine Schleppe! und 2. selbst wenn ich wie eine Wilde wickle kann es passieren, das der Abstand recht groß wird - und wenn der Hund wie oben beschrieben in eine andere Richtung abzischt, möchte ich wirklich gerne sehen, wie man die Leine soooo schnell wieder einwickeln soll und gleichzeitig den Ruck auffängt?? Also loslassen? Kommt nicht in Frage siehe Punkt 1...
Nein, ohne Scherz - ich finde weder Flex noch Schleppe geeignet mit einem frisch eingezogenen Südi- Windhund , spazieren zu gehen. Die 1. ist viel zu gefährlich für den Hund, die 2. zu gefährlich für mich.
Gerade für die erste Zeit finde ich eine 3 fach verstellbare - ca. 2-3 Meter lange Leine Ideal. Ein Ende kommt ,wie schon erwähnt ans Halsband, das andere ans Geschirr. Die Leine kann (und sollte) man sich ein paar mal ums Handgelenk wickeln und hat so den Hund super im Griff. Kann mit ihm die Gegend erkunden und beobachten wie er auf alles reagiert.
Mit der Zeit, wenn Hundi und Frauchen sich besser kennen, kann man die Leine nur noch ans Geschirr machen und etwas länger lassen. Das HB kann trotzdem erst mal noch dran - in 'brenzlichen' Situationen kann man dann schnell noch doppelt sichern.
Zum Abrufen üben kann man später auf einem eingezäutem Platz eine lange (15 oder 20 m) Schleppe nehmen - für freie Wiesen würd ich sie noch nicht nehmen...
Eigentlich ganz einfach - keine langen Leinen und immer doppelt sichern - solange bis Hund und Halter wissen, wie der Andere reagiert - lieber eine Woche länger sichern, als einen Tag zu früh freilassen & : keine Flex, die den fliehenden Hund mit ihrem Scheppern in Panik versetzen kann :
Die wunderschöne, lebenslustige Azucar(Bild siehe oben) verlor ihr Leben aus genau diesem Grund: die Leine wurde losgelassen - der lärmende Kasten verfolgte sie- in ihrer Panik geriet sie auf eine Autobahn...Bitte, denkt an Azucar, wenn ihr eine Leine für euren Liebling benutzt - nehmt die Richtige!
Diese Kerze brennt für dich, Azucar - du hättest ein schönes neues Leben haben sollen...! Ich hoffe, es geht dir gut, hinter der Regenbogenbrücke